„Nach langen Jahren einer signifikanten Unterfinanzierung, ist Hamburgs Kulturpolitik einen wichtigen ersten Schritt gegangen, um die freien Darstellenden Künste in Hamburg zu stärken“, so Barbara Schmidt-Rohr für den Vorstand des Dachverbands freie darstellende Künste.
„Dieser Schritt war längst überfällig.“ so Schmidt-Rohr. „Das Konzeptionspapier des DfdK, zum Auf- und Ausbau der Förderstrukturen, das wir 2018 veröffentlicht haben, hat die aktuellen Bedarfe in der Freien Szene deutlich benannt und mit einer Erhöhung der Etats um insgesamt 2,3 Millionen beziffert. Nun hat die Bürgerschaft einen Aufwuchs von rund einer Million verabschiedet, was einer Verdoppelung des bisherigen Etats entspricht.“
Die nun beschlossene Erhöhung und Ausdifferenzierung der Förderstruktur wird in den kommenden Jahren die Arbeitsbedingungen der Künstler*innen zuverlässig verbessern. Die Freien sind seit Jahrzehnten Motor für innovative Experimente, neue Themen und gesellschaftspolitische Auseinandersetzungen. Sie ermöglichen eine kulturelle Vielfalt, die Verschmelzungen mit anderen Kunstformen voranbringt, kollektive Arbeitsweisen und selbstermächtigende Strukturen schafft, neue künstlerische Ästhetiken sichtbar macht und in Bereiche wie kulturelle Bildung, Inklusion und Integration hineinwirkt.
Neues Förderinstrument: die Diffusionsförderung
Neben einer deutlich erhöhten Projektförderung in allen Bereichen der Freien Darstellenden Künste, gibt es erstmalig die Möglichkeit der Förderung von Wiederaufnahmen und Gastspielen für die Produktionen, die sonst in Hamburg oft nur einmalig gezeigt wurden. Allerdings fehlt nach wie vor eine Ausdifferenzierung in den Instrumenten der Projekt-Förderungen, die den Unterschieden zwischen Nachwuchs und etablierteren Künstler*innen gerecht wird.
Strukturförderung: das Netzwerkbüro
Vernetzen, bündeln, sichtbar machen. Das Netzwerkbüro, das im Frühjahr 2019 seine Arbeit aufnehmen wird, schafft Strukturen für die Freie Szene und stärkt sie durch eine erhöhte Sichtbarkeit der Aktivitäten, durch Vernetzung und Know-How-Transfer, durch regelmäßige Weiterbildungsangebote sowie durch den Zugang zu offenem, den Produktionsbedingungen anpassbaren Probenraum.
WEITER! – Freie Darstellende Kunst in Hamburg fördern
Ein erster Impuls ist gesetzt, die Projektförderung ausgebaut, die Diffusionsförderung auf den Weg gebracht und erste Strukturen zur Stärkung und Sichtbarmachung der Szene sind verankert. Dazu Schmidt-Rohr: „Wir hoffen, dass diese wichtige Erhöhung keine Eintagsfliege bleibt, sondern sich damit in Hamburg ein kulturpolitisches Umdenken ankündigt, das die Freie Szene endlich als wichtigen Player in der Kulturlandschaft anerkennt. In vielen anderen Ländern und Kommunen in Deutschland ist die Freie Szene noch immer um einiges besser finanziert als in der Hansestadt. Aber wir blicken nach vorne und weiter: Denn Hamburg kann more than Elphi.“