Ende Januar öffnete die neue Harburger Kunstleihe erstmals ihre Pforten der breiten Öffentlichkeit und lud dazu ein, vornehmlich Kunstwerke lokaler Künstler*innen für drei Monate zu leihen, um in vertrauter Umgebung seine eigene Erfahrungen mit Motiv, Technik, Farben oder Wirkungen zu machen.
Und gut 40 Interessierte und weitere Aktive der Kunstleihe schauten sich in den großen und hellen Räumen um und gleich sieben Werke konnten fachgerecht verpackt und auf den Weg in die private Kunstwelt entsandt werden. „Unsere Erwartungen haben sich wahrlich erfüllt“, so Heiko Langanke vom Kunstleihe Projekt. „Der erste Eindruck und das innere Vorstellungsvermögen, wo man das wohl hinhängen möge, sind die Auslöser. Nun beginnt zuhause der längere Prozess der Erkenntnis.“
Angeregte Gespräche über Kunst, Kultur, über Harburg und seine Szene zeigten nicht nur Interesse an der Kunst sondern auch die Leidenschaft zu einer kulturinteressierten Nachbarschaft. In der Kunstleihe, die andernorts meist Artotheken genannt werden, kann man sich für 6 Euro leihbare Kunstwerke für drei Monate für Zuhause, das Büro, die Kanzlei oder Praxis oder die KiTa ausleihen und so erste Kunsterfahrungen auf seine eigene, persönliche Art machen.
„Etliche Stellen unseres Ausstellungsraums sind nun leer und müssen neu gehängt werden. Und Werke, die wir noch nicht erfassen und katalogisierten konnten, warten auf Nachbereitung. Positiver Stress!“, so Langanke. Denn zur Eröffnung standen gleich rund hundert Werke zur Ausleihe zur Verfügung. Ein Teil wurde aus einer privaten und nun aufgelösten Sammlung überlassen, andere kamen direkt von Künstler*innen oder Stipendiat*innen der Claussen-Simon-Stiftung. Auch die Kunstinitiative der TUHH und das Stadtmuseum Harburg hatten zur Einweihung Werke mitgebracht.
Nun kam frohe Kunde von der Ebelin und Gerd Bucerius ZEIT-Stiftung. Auch diese gibt nach Unterstützung durch die Alfred-Toepfer-Stiftung, der Claussen-Simon-Stiftung, den Harburger Eisenbahnbauverein und dem aufgelösten Verein Kobalt Kunst international nun weitere 3.000 Euro für Materialbeschaffungen. „Ein großartiges Zeichen für die Kunst und ein großes Danke aus Harburg“, so Heiko Langanke. „Es zollt vor allem den lokalen Künstler*innen den angemessenen Respekt für ihr Tun und ihre Arbeit.“ Und dass die sich sehen lassen kann, ist eben in der Kunstleihe sichtbar geworden.