Man muss es gesehen haben, wie in München im Ferienmonat August Tag für Tag drei Wochen lang morgens weit mehr als 1000 Kinder geduldig Schlange stehen, um auf dem Bauhof oder in einer der vielen Werkstätten von Mini-München zu arbeiten, ja zu arbeiten.
Im Wirtshaus „Zur fetten Sau“ kochen sie. In der Bürgerversammlung wählen sie ihren Stadtrat. In der Comenius Hochschule studieren sie. Und in der „Fahrradküche“ werden Phantasieräder mit richtigem Gerät zusammengeschweißt. Oder ist das alles nur Spiel? Es ist der berühmte Ernst, der im Spiel steckt. Jedenfalls ist die Hingabe, mit der diese Kinder zwischen 7 und 14 dabei sind, umwerfend. Erwachsene, die nur ein Visum für eine halbe Stunde erhalten, sind überrascht, dass sie keine Kinder mit einem Smartphone sehen – das ist dort übrigens nicht verboten.
Mini-München hat inzwischen Nachahmer auf der ganzen Welt. Die Patriotische Gesellschaft von 1765 will auch in Hamburg eine Kinderstadt initiieren. Eine Hamburger Kinderstadt. Die Patriotischen Gesellschaft hat dazu ein paar Ideen, will das Projekt vorstellen und sucht Mitstreiter, Mitwirkende und Unterstützer.
In Ausschnitten wird der Film „Wir bauen eine neue Stadt“ von Reinhard Kahl präsentiert. Danach ist der Filmemacher im Gespräch mit Albert Kapfhammer von Mini-München und Joscha Thiele von der „Spielstadt Nordbahnhof“ Wien. Anschließend haben Sie Gelegenheit, Ihre Eindrücke in zwanglosen Stehtischgesprächen auszutauschen.