Auf dem Campus der Hochschule für Musik und Theater (HfMT) in unmittelbarer Nähe zur Alster entsteht derzeit ein neuer Präsentations- und Konzertraum für rund 400 Personen. Das Besondere: Die 550 m² große Jazz-Hall befindet sich unter der Gartenanlage und wird sich nur um die zusätzlich benötigte Raumhöhe aus der Rasenfläche wölben, um die Sichtbarkeit des denkmalgeschützten Budge-Palais nicht einzuschränken. Die Gesamtprojektkosten für die Jazz-Hall betragen rund 5,7 Mio. Euro. Davon übernimmt die Dr. E. A. Langner-Stiftung 5 Mio. Euro und Hamburg bis zu 700.000 Euro. Der Betrieb soll ab dem Wintersemester 2020 starten. Gebaut wird die Jazz-Hall von der Sprinkenhof GmbH im Rahmen des Mieter-Vermieter-Modells (MVM).
Katharina Fegebank, Wissenschaftssenatorin: „Mit der Jazz-Hall entsteht ein hochattraktiver und moderner Konzertsaal, der zusammen mit dem Ausbau des Jazzstudiengangs der HfMT die internationale Strahlkraft der Hochschule und des Musikstandortes Hamburg erhöht. Jazz-Studierende sowie nationale und internationale Stars der Szene bekommen einen exzellenten Ort, um neue Konzertformate zu entwickeln und ihr Publikum zu begeistern. Durch die einzigartige Konstruktion der Jazz-Hall, die auch Open-Air-Konzerte ermöglicht, kann sich die HfMT noch besser gegenüber der Gesellschaft öffnen. Hiervon profitieren alle Hamburgerinnen und Hamburger sowie Gäste unserer Stadt. Ich danke allen Beteiligten – insbesondere der Dr. E. A. Langner-Stiftung – für das hohe Engagement.“
Dr. Ernst A. Langner, Stiftungsratsvorsitzender der Dr. E. A. Langner-Stiftung: „Nach 15 Jahren der Entwicklung eines Planungskonzeptes der Jazz-Hall ist mit dem Richtfest endlich ein Meilenstein der Realisierung erreicht. Ich danke den Architekten, der Fachaufsicht, den Fachplanern und allen beteiligten Baufirmen für ihren Einsatz bei der Umsetzung meiner Planungsidee. Möge die Architektur und Akustik des Neubaus den Studierenden, Lehrenden und Konzertbesuchern viel Freude und Glück bereiten. Möge sich der Bau nach Fertigstellung zum Kreativzentrum für Jazzkomposition und Jazzimprovisation entwickeln. Durch „Cross Over“ Musik werden sich Jazz und Klassik sowie andere Stilrichtungen der Weltmusik friedlich vereinen.“
Ausbau des Jazz-Masterstudiengangs an der HfMT
Die Jazz-Hall ist der erste Baustein eines Gesamtpakets zur Stärkung der Jazzausbildung in Hamburg. In Kooperation mit der Dr. E. A. Langner-Stiftung soll der Masterstudiengang Jazz an der Hochschule zudem deutlich ausgebaut werden. Dafür entstehen zusätzlich zur Jazz-Hall mit dem Jazz-Labor neue Seminar- und Übungsräume für den Fachbereich Jazz der HfMT. Der Jazz-Masterstudiengang wurde 2014 mit finanzieller Unterstützung der Dr. E. A. Langner-Stiftung eingerichtet und umfasst aktuell acht Studienplätze. Ab 2021 übernimmt die Wissenschaftsbehörde die Finanzierung des Studiengangs und baut ihn bis zum Wintersemester 2022/23 auf 16 Studienplätze aus. Der Masterstudiengang ist ein zentraler Baustein, um die Exzellenz in der Jazz-Ausbildung in Hamburg zu sichern und die talentiertesten jungen Musikerinnen und Musiker in die Stadt zu ziehen. Zugleich ist dieser Studiengang ein besonderer Anziehungspunkt für nationale und internationale Jazz-Musikerinnen und Jazz-Musiker, die als Gastdozentinnen und Gastdozenten im Rahmen von Meisterkursen in die Stadt kommen.
Prof. Elmar Lampson, Präsident der Hochschule für Musik und Theater Hamburg: „Durch den Bau der Dr. Langner Jazz-Hall werden die Hochschule und das Hamburger Musikleben bunter, moderner und jazziger. Der Bau der Jazz-Hall ist Ausdruck des Aufbruchs und der Weiterentwicklung der HfMT, die als innovative Hochschule neue Akzente im Hamburger Kulturleben setzt. Mein Dank geht an Herrn Dr. Ernst A. Langner und seine Stiftung für diese wegweisende Förderung, die eine der größten privaten Zuwendungen in der Geschichte der Hochschule ist. Ich bin stolz darauf, in einer Stadt zu leben, die diese Förderung aufgreift und ergänzt und die Realisierung dieses Projektes möglich macht. Ich danke dem Ersten Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher und der Zweiten Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank für ihre großartige Unterstützung.“
Prof. Wolf Kerschek, Echo-Klassik- und Hamburger Jazz-Preisträger sowie Professor an der Hochschule für Musik und Theater: „Die Seele des Jazz erfahren und erlernen wir nur auf der Bühne, im Austausch mit unseren Mitmusikerinnen und Mitmusikern und dem Publikum. Jazz steht für Offenheit, Austausch, Kommunikation und Improvisation und tut unserer Stadt gut. Schon sehr bald können die Hamburgerinnen und Hamburger sowie alle interessierten Gäste live miterleben, wie unsere musikalische Zukunft entsteht. Mein besonderer Dank gilt der Dr. E. A. Langner-Stiftung für ihren jahrelangen beharrlichen Einsatz und die großzügige Förderung der Jazzausbildung, sowie allen Akteuren in der Politik, die dieses visionäre Projekt Wirklichkeit werden lassen.“
Jazz-Hall: Einzigartiger In- und Outdoor Konzertsaal
Bei der Jazz-Hall handelt es sich um einen im Frontbereich der HfMT liegenden, weitgehend im Boden versenkten Präsentations- und Konzertraum. Der Saal entsteht vor dem markanten Budge-Palais und den Trautwein-Gebäuden unter der Gartenanlage der HfMT in einem Teilbereich der bestehenden Tiefgarage. Er wird sich nur um die zusätzlich benötigte Raumhöhe aus der Rasenfläche wölben. Das Besondere: Der Raum kann sowohl indoor als auch outdoor genutzt werden. Die Glasfassade hinter der Bühne ist aufklappbar konstruiert, so dass das Orchester in Richtung der Alsterwiesen Open-Air-Konzerte geben kann. Vor der vollständig zu öffnenden Glasfassade werden hierfür Sitzstufen errichtet. Ziel ist es, eine enge Verbindung mit der Öffentlichkeit zu erreichen. Durch die bauliche Ausformung des Daches werden bei sommerlichen Konzerten mit geöffneter Fassade die benachbarten Grundstücke vor Schallimmissionen geschützt. Der rund 200 Sitzplätze fassende Konzertsaal kann zudem auch für Vorlesungen genutzt werden.
Der Entwurf für die Jazz-Hall stammt vom Architekturbüro MPP MEDING PLAN + PROJEKT. Gebaut wird die Jazz-Hall von der städtischen Sprinkenhof GmbH im Rahmen des Mieter-Vermieter-Modells (MVM). Die Sprinkenhof GmbH als Realisierungsträger des Neubaus hat bereits die energetische Sanierung der Trautwein-Gebäude erfolgreich durchgeführt. Als zentrale gewerbliche Immobiliengesellschaft der Freien und Hansestadt Hamburg gibt Sprinkenhof der Stadt durch die Neubau- und Sanierungsprojekte ein Gesicht und baut als Investor und Realisierungsträger für die Zukunft Hamburgs.
Martin Görge, Geschäftsführer Sprinkenhof GmbH: „Nach der Sanierung der Trautwein-Gebäude, die zu dem Ensemble mit dem denkmalgeschützten Budge-Palais gehören, freue ich mich, dass wir mit der Jazz-Hall einen funktionalen und architektonisch gelungenen Neubau für die Hochschule für Musik und Theater realisieren können. Wir setzen hier die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der Hochschule und der Wissenschaftsbehörde fort und blicken mit Zuversicht auf die noch anstehende Realisierung des Jazz-Labors. Wir freuen uns, am weiteren Ausbau der musikalischen Ausbildung mit solch bedeutenden Projekten beteiligt zu sein.“
Jan-Oliver Meding, Architekt (MPP MEDING PLAN + PROJEKT GmbH): „In einer Teilfläche der seit den 1980er Jahren unter der Gartenanlage bestehenden Tiefgarage haben wir gemeinsam mit der Dr. E. A. Langner-Stiftung aus dem Bild eines Jazz Kellers die Idee für den neuen Konzertsaal der Jazzabteilung an der HfMT entwickelt. Auf Grund der leichten Hanglage des Geländes entsteht eine echte „Jazz-Hall“, die sich zu Außensitztreppen mit einem Panoramafenster in Richtung Alster öffnen lässt und damit sogar Open-Air Konzerte ermöglicht. Mit diesem Konzept erhält die Hochschule für Musik und Theater ein Schaufenster zum Alstervorland und dem ansonsten eher gediegenen Harvestehuder Weg.“