Das Frühjahr mit Corona haben die Menschen sehr unterschiedlich erlebt. Der Geschäftsführerin der LOLA, Ortrud Schwirz, fallen im Rückblick ihre Privilegien auf – beruflich wie privat.
Die Coronakrise verändert radikal die Arbeit der Hamburger Stadtteilkultur, ihre finanziellen Grundlagen und ihre Zukunftsperspektiven. In der Serie OUT-OF-OFFICE des Dachverbandes STADTKULTUR HAMBURG blickt Ortrud Schwirz zurück – von ihrem Urlaub in Italien am Anfang der Krise bis zum neuen Normal mit Corona.
Mich bewegt in dieser Zeit die Unterschiedlichkeit der Lebenswelten: oft unvereinbar, manchmal kaum zu fassen in ihrer – auch ungerechten – Andersartigkeit. Besonders spürbar, da sie mit der Pandemie stärker als sonst dieselbe Hintergrundfolie hat. Das gilt im internationalen Vergleich, im Sozialen, in der Bildung, in den grassierenden Deutungsmustern und in den privaten Lebensverhältnissen.
Es beginnt für mich Anfang März in Italien, im Urlaub. Gestern schien noch alles halbwegs normal. Die Menschen eher entspannt. Corona für die Einheimischen wie für uns ein Phänomen der Nachrichten, spürbar auf den Flughäfen, aber im täglichen Leben noch kaum erlebbar.
Heute plötzlich Lockdown, gespenstisch leere Orte. Die offene, gelassene Freundlichkeit der Menschen in der apuanischen Bergtoskana verwandelt sich selbst dort in eher abweisende Distanz. Wir sind noch im Urlaubsmodus, wandern durch sonst begehrte, jetzt komplett einsame Naturschönheiten in lichten Wäldern mit warmen Quellen. Abends in den Nachrichten sehen wir Militärlaster, die Leichen in Bergamo abtransportieren.