Am 20. April 2021 wurde zum achtzehnten Mal der Hamburger Stadtteilkulturpreis verliehen – dieses Jahr aus gegebenem Anlass wieder online: Das Projekt „DULSBERG LATE NIGHT“ der Kulturagenten Hamburg wurde mit dem größten Preis der Stadtteilkultur ausgezeichnet. Mit dem Hamburger Stadtteilkulturpreis werden wegweisende Projekte und Programme der Lokalen Kultur in Hamburg gewürdigt.
Die Kulturagenten starteten im ersten Lockdown eine Woche nach der Schulschließung damit, aus der leeren Aula der Stadtteilschule Alter Teichweg täglich die Late-Night-Show DULSBERG LATE NIGHT zu senden. Der Schulleiter wurde zum Showmaster, telefonierte mit Eltern, Schüler*innen und Expert*innen, empfing Studiogäste und rief die Schüler*innen zu allerhand kreativen Mitmachaktionen auf. Die Show brachte es auf gut 30 Folgen und hielt so die Schulgemeinschaft im Lockdown zusammen.
In der Begründung für die Entscheidung heißt es: „Die Jury sieht das Projekt DULSBERG LATE NIGHT als besonders preiswürdig an, weil es als gelungene Kooperation zwischen den Kulturagenten und der Stadtteilschule Alter Teichweg zeigt, wie Kultur Schule dabei unterstützt, ein emotionaler Anker in Krisenzeiten zu sein und dabei die Familien und schließlich den ganzen Stadtteil einbezieht. Gerade in den schwierigen Zeiten der Pandemie, in der Schulen wie Familien oft überfordert sind und Schüler*innen beim Homeschooling häufig isoliert, alleingelassen und ohne echte Anregungen bleiben, holt DULSBERG LATE NIGHT die Schüler*innen und Familien aus ihrer Passivität und schafft niedrigschwellig Anlässe für Kreativität und Partizipation. Den Akteur*innen rund um Kulturagenten und Schulleitung gelingt es, mithilfe einer offenen Mitmach-Struktur und der gebündelten Professionalität der Künstler*innen und der Schulleitung, kulturelle Teilhabe zu den Familien und in den Stadtteil zu bringen. Bei aller Offenheit erzeugen sie einen geschützten Raum, in dem die Teilnehmenden aus Schule und Stadtteil ein hohes kreatives Potential entfalten. Dabei steht das digitale Medium trotz seiner Unverzichtbarkeit in Zeiten von sozialer Distanz niemals im Vordergrund. Als digitales Mitmach-Fernsehen erreicht DULSBERG LATE NIGHT ein breites Publikum unterschiedlichster Milieus und macht scheinbar beiläufig kulturelle Vielfalt sichtbar.“
Der mit 12.000 Euro dotierte Hamburger Stadtteilkulturpreis wurde am Dienstag, den 20. April 2021 vom Senator für Kultur und Medien Dr. Carsten Brosda im Rahmen einer feierlichen Online-Zeremonie via Zoom an die Gewinner*innen übergeben. Die Moderation der Veranstaltung übernahm auch 2021 wieder Daniel Kaiser, Leiter der Kulturredaktion von NDR 90,3.
Die Finalisten
Neben dem Projekt der Kulturagenten wurden folgende Projekte und Programme als Beispiele herausragender Stadtteilkulturarbeit in Hamburg als Finalisten nominiert:
- das Projekt altonaSTORY vom HausDrei
- das Festival fluctoplasma des Studio Marshmallow
- das Theaterprojekt HORN TO GO von Theater das Zimmer
- das Independent Autokino im Oberhafen der Stadtteilinitiative Hamm
- die Veranstaltungsreihe Kultur im Treppenhaus und Innenhofereignisse vom Bürgerhaus Barmbek
- die mmh.Pop.Up-Kneipe des Stadtteilbüro Dulsberg
- das Projekt Moment Mal! vom ella Kulturhaus, dem Goldbekhaus, der Zinnschmelze und dem Bürgerhaus Barmbek
- das Projekt PARKS von der Arge HALLO: Park
- das Vielfaltshaus des Kulturhaus Süderelbe
Der Stadtteilkulturpreis 2021
Von Mitte November 2020 bis Mitte Januar 2021 konnten sich freie Träger der Kulturarbeit und Einzelpersonen, die sich in der Stadtteilkulturarbeit in Hamburg engagieren, für den Preis bewerben. Eine unabhängige Jury – bestehend aus der ehemaligen Direktorin der Bücherhallen Hamburg Hella Schwemer-Martienßen, der Geschäftsführerin der Klaus und Lore Rating Stiftung Caroline Sassmannshausen und Jennifer Tharr vom Bundesverband Soziokultur – ermittelte das Preisträger-Projekt aus einer Vorauswahl der Preisstifter*innen.
Preisstifter*innen und Unterstützer*innen des Hamburger Stadtteilkulturpreises sind die Hamburgische Kulturstiftung, die Gabriele Fink Stiftung, die Patriotische Gesellschaft von 1765 und die Behörde für Kultur und Medien Hamburg. Die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. unterstützt die Umsetzung. STADTKULTUR HAMBURG, der Dachverband für Lokale Kultur und Kulturelle Bildung, ist als Experte und Szenekenner für Konzeption und Durchführung des Wettbewerbs zuständig.