Soziokultur wirkt. Aber kann lokale Kultur einen wirkungsvollen Beitrag zu den großen Herausforderungen unserer Zeit leisten: Klimawandel und Umweltzerstörung, Rassismus, gesellschaftliche Spaltung, Ungleichheit? Das fragte der 22. Ratschlag am 4. November bei einer Tagung in Präsenz und bot vom 9. bis 11. November in einem Online-Workshop-Programm Methodenkenntnisse und Handwerkszeug für mehr Wirkung der SUPERKRAFT SOZIOKULTUR.
Kann die „SUPERKRAFT SOZIOKULTUR“ die Welt retten? Und sollte sie es überhaupt? Was kann Stadtteilkultur bewirken zur Lösung der größten Probleme unserer Zeit? Das wollten die rund 190 Teilnehmenden des 22. Hamburger Ratschlag Stadtteilkultur wissen.
Am Donnerstag, 4. November 2021 startete der Ratschlag Stadtteilkultur in Präsenz zu diesen Fragen: Zu Beginn der Tagung stellte Dr. Carsten Brosda in einer Video-Keynote unter dem Titel „Distanz braucht Nähe“ die Stadteilkulturzentren als gesellschaftliche Umschlagpunkte dar. Prof. Dr. Birgit Mandel von der Universität Hildesheim fragt in ihrer nachfolgenden Keynote vor etwa 100 Hörenden nach den besonderen Potentialen der Soziokultur für kulturelle Teilhabe und kulturelle Demokratie und danach, inwiefern und mit welchen Ansätzen (sozio-)kulturelle Einrichtungen zur Lösung globaler gesellschaftlicher Herausforderungen wie Klimawandel, Pluralisierung kultureller Ansprüche und die soziale und kulturelle Spaltung der Gesellschaft beitragen können. In den Arbeitssessions prüften die Teilnehmenden anschließend, wie die spezifischen Stärken der Stadtteilkultur – ihre SUPERKRÄFTE – für die großen Herausforderungen unserer Zeit eingesetzt werden können und erarbeiteten, wie lokale Kultur, Politik und Verwaltung gemeinsam wirkungsvoller an den globalen Herausforderungen arbeiten können.
Dieser Teil der Tagung fand als 2G-Veranstaltung im Theaterzentrum WIESE eG in Hamburg-Barmbek statt.
Von Dienstag, 9. November bis Donnerstag, 11. November folgten drei Tage mit Online-Workshops via ZOOM, die Themen vertieften, Methodenkenntnisse vermittelten und das Handwerkszeug für einen effektiveren gesellschaftlichen Einfluss lieferten. Die Direktorin der Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel, Prof. Dr. Vanessa-Isabelle Reinwand-Weiss, berichtete vom aktuellen Stand der Forschung zur Wirkungsmessung in der kulturellen Bildung. Als Methode zur Verstärkung der Wirkung der Stadtteilkultur stellte Jannes Vahl, Geschäftsführer der Agentur fair narrative GmbH, das Social Campagning vor und die Transformationsberaterin Jaana Rasmussen gab einen Workshop zum Storytelling für NGOs.
Am Mittwoch ging es unter dem Motto HANDS ON um das konkrete Angehen der Probleme. Heike Breitenfeld stellte das KulturEnergieBunkerAltonaProjekt vor, das Kultur und nachhaltige dezentrale Energieerzeugung zusammendenkt. Nils Kumar wies auf Produkte hin, bei deren Kauf ein sozialer oder ökologischer Mehrwert geschaffen wird. Und Anne Kliemann von Green Events Hamburg erläuterte, wie man Veranstaltungen ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltig gestalten kann. Am letzten Tag rundete die Neurowissenschaftlerin und Autorin Prof. Dr. Maren Urner das Programm ab, indem sie Strategien aufzeigte, wie man gegen das Gefühl der Hilflosigkeit angehen kann, um wirkungsvoll an die großen Herausforderungen unserer Zeit heranzugehen – die SUPERKRÄFTE der Soziokultur also zum Einsatz zu bringen.
Die Dokumentation des Ratschlags zu allen Keynotes, Arbeitsgruppen und Online-Sessions erscheint im stadtkultur magazin Nr. 57 im neuen Jahr. Das PDF des Heftes wird bereits vor Weihnachten abrufbar sein.