Die Klimawirkung der Kunst ist in Deutschland bislang ein blinder Fleck, den zunehmend mehr Akteur*innen in den Blick nehmen wollen. Aber wie beginnen? Die Kulturstiftung des Bundes hat zusammen mit 19 Kulturinstitutionen modellhaft die Klimabilanzerstellung erprobt und erste Erkenntnisse zusammengefasst. Ein Artikel aus der Themenreihe „klimafreundlich“ des Kulturmanagement Network.
Überschwemmungen, Hitzeperioden, Dürren, Brände machen die unmittelbaren Auswirkungen der Klimakrise bereits vielerorts sichtbar. Mit dem Pariser Abkommen von 2015 haben sich fast 200 Staaten verpflichtet, die Erderwärmung auf einen Wert von maximal 1,5 Grad zu begrenzen. Auch in den Kunst- und Kulturszenen mehren sich seit Jahren die Stimmen von Künstler*innen, die in ihren Projekten energisch auf die Gefahren der Klimaerwärmung hinweisen. Kulturinstitutionen wie Museen und Theater verstehen sich dabei als Orte der gesellschaftlichen Selbstverständigung und Bewusstseinsschärfung, die mittels künstlerischer Auseinandersetzung auch die dramatischen Veränderungen des Klimawandels erzählbar und erfahrbar machen wollen. Aber ist damit die Rolle der Kunst und Kultur schon erschöpft?
Man muss der Kunst angesichts von Blockbuster-Ausstellungen oder dem internationalen Festivalbetrieb nicht gleich eine eklatante „Kunst der Scheinheiligkeit“ vorwerfen, um dennoch festzustellen: Wenn die großen Klima-Ziele nicht nur Lippenbekenntnisse bleiben sollen, dann können sie nur erreicht werden, wenn sie als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden werden. Ein umfassender Transformationsprozess muss demnach auch im Kulturbereich stattfinden.