„Es ist Krieg in Europa“. Dieser Satz findet sich derzeit wiederholt in Berichten zum Angriffskrieg gegen die Ukraine. Vom ‘ersten Krieg auf europäischem Boden seit 1945’ und von einer überwältigenden Welle der Solidarität ist häufig die Rede. Diese Art der Darstellung ist jedoch nicht nur historisch inkorrekt, sondern verkürzt zudem wichtige Aspekte dieses Krieges und anderer aktueller Konflikte. Das Panel der W3_ soll ein Raum für Gespräche sein, die diese und weitere Facetten der Situation thematisieren, analysieren und in einen größeren Kontext einordnen.
Während die aktuelle Solidarisierung mit ukrainischen Geflüchteten zu begrüßen ist und beispielhaft sein sollte, wird bei einem Vergleich mit der Aufnahme und Situation von Geflüchteten aus anderen Krisengebieten deutlich, wo die europäische Solidarität ihre Grenzen zieht. Und das im buchstäblichen Sinne, denn in den letzten Wochen häufen sich Berichte von rassistischer Ungleichbehandlung und Diskriminierung von flüchtenden BIPoC an den europäischen Grenzen. Rassismus findet sich allerdings nicht nur dort, sondern auch in den Medien und in der Berichterstattung, wo unter anderem Vorstellungen von „kultureller“ Nähe und Differenz herangezogen werden, um die Andersbehandlung von Geflüchteten zu legitimieren. Besonders gefährdet ist in der aktuellen Situation außerdem die ukrainische LGBTQI+ Community; durch Diskriminierung auf der Flucht, aber auch aufgrund der Instrumentalisierung der Community für Narrative der Kriegspropaganda. Darüber hinaus stellt die drohende Zunahme russischen Einflusses in der Ukraine erkämpfte Grundrechte von LGBTQI+ Personen infrage.
Auf: w3-hamburg.de