Bisher gab es in der Soziokultur noch wenig Gelegenheit, um öffentlich miteinander nachzudenken, wie der Krieg in der Ukraine die Gesellschaft und die Arbeit in der Hamburger Stadtteilkultur verändert. Daher möchte STADTKULTUR HAMBURG jetzt den Raum öffnen, um sich auf eine gemeinsame Suchbewegung zu begeben.
Wie verändert der Krieg in der Ukraine unsere Zivilgesellschaft? Was bedeutet Sicherheitspolitik für uns Einzelne? Wie betroffen sind wir, von menschlicher Empathie und steigenden Energiepreisen abgesehen? Wo machen wir es uns in unseren Komfortzonen vielleicht zu bequem? Warum sind Geflüchtete erst neuerdings „Schutzsuchende“? Welche politischen, welche menschlichen Haltungen braucht es, um einem Denken in Kategorien nationaler Identität und militärischer, politischer und wirtschaftlicher Machtsphären etwas Neues entgegenzusetzen? Wie kann, wie sollte eine künftige (Friedens?)Politik aussehen, die auf globaler Gerechtigkeit gründet? Welche Rolle kann lokale Kultur hierbei spielen?
Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der Diskussionsveranstaltung „Fragen in Zeiten der Erschütterung“, die am 23. August 2022 um 19 Uhr in der Zinnschmelze stattfindet. Die Gäst*innen auf dem Podium sind: die gebürtige Kiewerin, Diplompsychologin und Beteiligungspädagogin Marina Weisband (digital zugeschaltet), die Soziologin und Professorin Teresa Koloma Beck und Ortrud Schwirz, als Mitglied im Vorstand von STADTKULTUR HAMBURG. Die Moderation übernimmt Corinne Eichner, Geschäftsführerin des Dachverbandes.
Marina Weisband, geboren in der Ukraine, ist Diplompsychologin und Expertin für digitale Partizipation und Bildung. Sie leitet das aula-Projekt zur Schülerpartizipation und spricht bei Veranstaltungen und in öffentlichen Medien über ihre Arbeit und Themen wie politische Partizipation, digitale Gesellschaft, Medien und Krisen. Sie ist Autorin mehrerer Sachbücher.
Teresa Koloma Beck ist Soziologin und forscht zu Alltag und Globalisierung in Krisenkontexten. Ihr besonderes Interesse gilt der Präsenz kolonialer und imperialer Vergangenheit in den Konflikten der Gegenwart. Derzeit ist sie Professorin für Soziologie an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg. Zuvor war sie in verschiedenen internationalen und interdisziplinären Forschungs- und Lehrkontexten tätig, unter anderem an der Humboldt-Universität zu Berlin, der Universität Erfurt und dem deutsch-französischen Centre Marc Bloch in Berlin.
Ortrud Schwirz ist Geschäftsführerin des Kinderkulturhaus Lohbrügge und Mitglied im Vorstand von STADTKULTUR HAMBURG. Sie leitet seit vielen Jahren soziokulturelle Einrichtungen mit den Schwerpunkten Projektentwicklung, transkulturelle und politische Bildung. Ortrud Schwirz hat gemeinsam mit ihren Vorstandskolleg*innen Sonja Engler von der Zinnschmelze und Friedemann Boltes vom Saselhaus diese Veranstaltung organisiert.
Die Diskussion wird veranstaltet von STADTKULTUR HAMBURG e.V., dem Dachverband für lokale Kultur und kulturelle Bildung in Hamburg – mit freundlicher Unterstützung der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.