Mit dem Elbkulturfonds 2023 vergibt die Behörde für Kultur und Medien bereits zum elften Mal Fördergelder für Projekte freischaffender Künstler*innen in Hamburg. Die Förderung soll gezielt sowohl künstlerische Gruppen als auch Einzelkünstler*innen bei der Realisierung ihrer Projektvorhaben unterstützen.
Ziel des spartenübergreifenden Förderprogramms ist es auch, kulturelle Teilhabe zu ermöglichen und Vielfalt und Qualität der Freien Szene zu stärken. Im kommenden Jahr werden sieben Projekte gefördert, die sich auch in besonderer Weise mit gesellschaftsrelevanten Themen auseinandersetzen.
Auf der neuen Website www.elbkulturfonds.hamburg gibt es ab sofort Informationen zu allen geförderten Projekten und zum Förderprogramm.
Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Der Elbkulturfonds ermöglicht die Umsetzung genreübergreifender Projekte und ermutigt Künstlerinnen, Künstler und Gruppen so, ihre innovativen, kreativen Ideen umzusetzen. In diesem Jahr steckt in besonderer Weise in den geförderten Projekten die Einladung, andere Perspektiven einzunehmen und sich mit aktuellen Themen auseinanderzusetzen. Mit der neuen Website geben wir den Projekten noch mehr Sichtbarkeit und wollen dazu anregen, sich mit den ganz unterschiedlichen künstlerischen Positionen auseinanderzusetzen.“
Folgende Projekte werden aus Mitteln des Elbkulturfonds 2023 gefördert:
- reparation nation
Antragstellerin: Jessica Nupen
Fördersumme: 114.000 Euro
Das koloniale Erbe ist in Hamburg in besonderer Weise sichtbar. In reparation nation verleiht ein Ensemble aus zehn afrikanischen und europäischen Performerinnen und Performern Kunstwerken ihre Stimmen und Körper, um deren fiktive Geschichte zu erzählen. Nupen möchte die Wahrnehmung der Debatte um die Restitution kolonialer Raubkunst erhöhen und dabei insbesondere die afrikanische Perspektive darstellen. - Der Turmbau zu Hamburg
Antragstellerin: Susanne Reifenrath
Fördersumme: 94.269 Euro
Auf dem Amerigo-Vespucci-Platz in der HafenCity errichtet Reifenrath mit ihrem Team eine 6x9m große Malen-nach-Zahlen-Leinwand. Der Turm, in seiner ewigen Unfertigkeit, ist ein Vexierbild für das menschliche Schicksal: Werden wir das von uns angestrebte friedliche, erfüllte und zukunftsfähige Leben jemals erreichen? Drei Tage lang sind Besucher*innen eingeladen, hoch in der Luft oder fest am Boden, auf jeden Fall aber gemeinsam, am Turmbau zu Hamburg zu arbeiten – unabhängig von Sprache, Herkunft, Alter, Beschäftigung oder Befähigung. Rundherum gibt es informative und poetische Einblicke zum Thema Turmbau für Jung und Alt. - Performative Buchmesse
Antragsteller: Pajam Masoumi
Fördersumme: 89.000 Euro
Wer schreibt, die oder der ermöglicht – direkt oder indirekt, sachlich oder lyrisch – einen Blick in die eigene Wahrnehmung der Welt. Die Performative Buchmesse möchte auf die Barrieren des Literaturbetriebs reagieren und Werken eine Plattform bieten, die sonst keine Sichtbarkeit bekommen. - bodies under influence
Antragstellerin: Fernanda Ortiz Losada
Fördersumme: 74.000 Euro
bodies under influence ist eine Tanzperformance, in der das Publikum in eine alternative Zukunftswelt eintaucht. Durch VR-Brillen verschmelzen physisches und virtuelles Erleben: Tiere, Pflanzen, Mikroorganismen, Zellformationen und Wasserpartikel interagieren mit den Bewegung erfassenden Anzügen der Tänzerinnen und Tänzer, die den ganzen Körper in die digitale Welt transferieren. Was geschieht, wenn wir als Menschen nicht mehr im Zentrum stehen, sondern stattdessen Interaktionen zwischen Mensch, Tier und Natur? - Kongress der Mikropolitiken
Antragstellerin: Barbara Niklas
Fördersumme: 69.900 Euro
Das Mikropol in Hamburg-Rothenburgsort, Ort der Nachbarschaft, des Begegnens, der Solidarität, feiert 2023 seinen dreijährigen Geburtstag. Dazu versammelt es Weggefährt*innen aus ganz Europa und zeigt Kooperationen, Theorien und Praxen, um einen Resonanzraum für mikropolitische Praxis zu erschaffen. Dabei steht eine Frage im Mittelpunkt: Wie kann eine mikropolitische Zukunft aussehen? - Seefrauenparade | 2 Gegen den Wind
Antragstellerin: Dagmar Rauwald
Fördersumme: 54.360 Euro
Die Geschichte der See ist meistens aus einer patriarchalen Perspektive erzählt und von Krieg, Kolonialismus und Ausbeutung geprägt. Die Seefrauenparade | 2 Gegen den Wind sucht nach Bewegung in den maritimen Geschlechterverhältnissen und setzt sich ein für eine alternative, feministische Perspektive auf Meer und Hafen. - beats, rhymes and history
Antragsteller: Marc Agten
Fördersumme: 4.471 Euro
beats, rhymes and history ist eine gerappte Stadtführung, die sich mit der Kolonialgeschichte aus postkolonialer Perspektive beschäftigt und sich dabei im direkten Dialog mit den Teilnehmenden aller Altersklassen austauscht.
Quelle: Behörde für Kultur und Medien