Coronakrise, Angriffskrieg in der Ukraine und seine mannigfaltigen Folgen, Klimakrise: Wir befinden uns in einer Zeit epochaler multipler Krisen. Der diesjährige 23. Hamburger Ratschlag Stadtteilkultur beschäftigte sich deshalb am 17. November im Bürgerhaus Wilhelmsburg mit dem Thema Krisen unter dem Motto „SUPERKRAFT erschöpft? – Stadtteilkultur und die Krisen“.
Was ist eigentlich eine Krise und welche Rolle kann Kultur bei deren Bewältigung spielen? Wie kann die Stadtteilkultur diese schwierige Situation nicht nur durchstehen, sondern handlungsfähig und wirkungsvoll bleiben? Wie hilft Zusammenhalt und Solidarität bei der Krisenbewältigung? Am Donnerstag, den 17. November 2022 startete der 23. Hamburger Ratschlag Stadtteilkultur, um zu Fragen wie diesen in Austausch zu gehen.
Zu Beginn der Tagung gab Dr. Lisa Suckert vom Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln für die gut 110 Teilnehmer*innen der Tagung einen Einblick in die aktuelle Krisenforschung: Unter bestimmten Bedingungen können Krisen zu Fortschritt und Wandel beitragen, unter anderen wiederum eine Verfestigung etablierter Ordnung oder gar den Wunsch nach Rückkehr in die Vergangenheit befördern. Prof. Dr. Julius Heinicke von der Universität Hildesheim erläuterte in seiner Keynote die Bedeutung von Kultur in Krisen: Die Künste hätten oftmals seismographische Fähigkeiten, indem sie früh auf Krisenstimmungen hinweisen. Und auch Stadtteilkulturzentren könnten den Krisen und deren Herausforderungen auf vielfacher Art begegnen. Der Senator für Kultur und Medien Dr. Carsten Brosda plädierte in seiner Keynote dafür, „nicht die Krise zu kriegen“, denn die Zukunft sei weiterhin ungeschrieben. Gerade die Stadtteilkultur könne Bühnen dafür bieten, als Gesellschaft miteinander zu sprechen und aus diesem Gespräch Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft zu entwickeln.
Am Nachmittag traten Politiker*innen aus Bürger*innenschaft und den Bezirken mit dem Publikum in den Dialog über die unterschiedlichen Problemlagen der aktuellen Krisen und wie gemeinsam die Lage verbessert werden kann. Aus der Bürgerschaft waren zu Gast Dr. Christel Oldenburg von der SPD, René Gögge von den GRÜNEN und Norbert Hackbusch von DIE LINKE. Aus den Bezirken haben Heinke Ehlers von GRÜNE Bezirk Harburg, Dr. Kaja Steffens aus der CDU Bezirk Altona und Rachid Messaoudi von DIE LINKE Bezirk Nord angeregt mit dem Publikum diskutiert.
Der Ratschlag wurde moderiert von der Lehrerin, Autorin und Coach Gloria Boateng. Künstlerisch wurde der Ratschlag mit einem Graphic Recording der Zeichnerin Johanna Benz begleitet. Der Ratschlag endete nach viel Information, Begegnung und Austausch gegen 18.30 Uhr.
Dokumentation des Ratschlags
Die Dokumentation des Ratschlags zu allen Keynotes und Online-Sessions erscheint im stadtkultur magazin Nr. 61 im neuen Jahr. Das PDF der Dokumentation wird bereits vor Weihnachten abrufbar sein und wird an die Teilnehmer*innen versendet.