Mit dem Elbkulturfonds 2024 fördert die Behörde für Kultur und Medien Projekte freischaffender Einzelkünstler*innen und künstlerischer Gruppen. Gefördert werden breit angelegte Projekte, die in Hamburg realisiert werden und kulturelle Teilhabe ermöglichen.
Auch in diesem Jahr hat die unabhängige Fachjury Projekte für die Förderung ausgewählt, die aktuelle Themen aufgreifen, zum Beispiel Vielfalt, Antidiskriminierung und Klimaschutz.
„Auch in diesem Jahr versprechen die durch den Elbkulturfonds geförderten Projekte spannende künstlerische Auseinandersetzungen mit Themen, die aktuell ganz oben auf der gesellschaftlichen Agenda stehen. Die Projekte repräsentieren nicht nur die künstlerische Vielfalt der Freien Szene, sondern auch das seismographische Gespür der Künstlerinnen und Künstler für gesellschaftlich relevante Themen. Mittels partizipativer Formate schaffen sie Räume für Kunstschaffende und Publikum, um Teilhabe, Austausch und Vernetzung in die Tat umzusetzen und uns neue Perspektiven auf Themen zu ermöglichen.“
Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien
Geförderte Projekte Elbkulturfonds 2024
Folgende Projekte werden aus Mitteln des Elbkulturfonds 2024 gefördert:
How low can we go?, Lea Connert: 126.100 Euro
How low can we go? versammelt lokale und internationale künstlerische Reflexionen über menschliche Reaktionen auf die Klimakrise, die abhängig von lokalem Kontext, kolonialen Kontinuitäten, Generation und Klasse entstehen, sich oft widersprechen und doch nicht selten fließend ineinander übergehen. Ein dystopisches Kreuzfahrtschiff bildet das Zentrum, von welchem aus die Besucherinnen und Besucher den Regenwald Amazoniens, den Inselstaat Tonga, Helgoland und die Serengeti-Wüste besuchen können. Begleitend dazu werden generationsübergreifend Strategien für einen gemeinsamen Klimaaktivismus entwickelt.
Black Writers Book Festival Hamburg, Millicent Adjei: 92.500 Euro
Das dreitägige Black Writers Book Festival Hamburg gibt Schwarzen Autorinnen und Autoren aus Hamburg, Deutschland, Europa sowie vom afrikanischen Kontinent eine Plattform, um ihre Literatur zu lesen, über afrikanische sowie afro-diasporische Literatur zu diskutieren und die strukturellen Ungleichheiten innerhalb der Buchbranche zu thematisieren. Professionelle des Verlagsbetriebs, Buchliebhaberinnen und -liebhaber, Jugendliche, Leser und Leserinnen des Feuilletons, antirassistische Denkerinnen, Denker, Künstlerinnen und Künstler sind eingeladen, den hiesigen Literaturbetrieb zu erweitern, ihn für bisher systematisch ausgeschlossene Gruppen interessant zu machen und poetische Vielfalt zu feiern.
Diversity Check Ost-West, Nina Reiprich: 77.600 Euro
Mit Diversity Check Ost-West stellt der Verein fluxus² Fragen nach veränderten Ästhetiken und neuen Kulturpraxen. Das Projekt widmet sich einer Bestandsaufnahme künstlerischen Arbeitens an der Schnittstelle von politischem Aktivismus und Kunst: Wie verändern sich künstlerische Prozesse im Kontext von Rassismuskritik, Aufenthaltskämpfen und Identitätspolitiken? Welche Rolle spielen Diversität, Identitätspolitik und (Anti-)Rassismus in Osteuropa? Wie verändert sich künstlerisches Schaffen in autoritären und rechtsextremen Kontexten?
LURUPINA – Zirkuskunst, Folklore und Rassismus, Andree Wenzel: 64.100 Euro
Das im Böverstpark in Hamburg-Lurup stattfindende Zirkusfestival LURUPINA nimmt das Thema „Folklore und Rassismus“ in den Blick und setzt sich mit der im Kontext von Zirkus und Bewegungskunst anhaltenden Diskriminierung von Sinti*zze und Rom*nja auseinander. Vorträge von Kulturvereinen und Forschenden, Lesungen, Performances und Workshops ermöglichen niedrigschwellige Begegnungen und schaffen einen Raum des Diskutierens, Zuhörens und Reflektierens.
Food, Art & Activism: Nourishing Ourselves and Each Other, Björn Lux: 48.500 Euro
Das interdisziplinäre Ausstellungsprojekt Food, Art & Activism: Nourishing Ourselves And Each Other lädt Werke und Stimmen ausgewählter Künstlerinnen und Künstler, Aktivistinnen und Aktivisten, Autorinnen und Autoren, Kollektive sowie Kulturakteurinnen und -akteure aus Afrika und der Diaspora nach Hamburg ein, um sich auf ästhetischer, investigativer, anthropologischer und sozialpolitischer Ebene mit den Themen Essen, Nahrung, Ökologie, Landwirtschaft und kollektiver Ressourcennutzung aus einer global-südlichen Perspektive auseinanderzusetzen.
Endoschwestern, Andrea Lang: 46.900 Euro
Jede 10. Frau ist von Endometriose betroffen, dennoch ist die chronische Krankheit kaum bekannt. Das Fotoprojekt Endoschwestern möchte auf die Unwissenheit über diese Erkrankung innerhalb des Gesundheitssystems und der Gesellschaft aufmerksam, vor allem aber die Stärke, den Mut, die Geduld, das Immer-wieder-Aufstehen, das Aushalten, das Leben, die Narben und nicht zuletzt die Anmut der Menschen, die mit Endometriose leben, sichtbar machen.
bunker lab, Sabrina Dehati: 44.300 Euro
Im Rahmen des bunker labs wird das historische Synthesizer-Studio des Uebel & Gefährlich für junge sowie erfahrene Künstler und Künstlerinnen zugänglich gemacht und eine stringente Kombination aus Musikproduktion und innovativen Konzertformaten in Hamburg etabliert. Sessions im Synthesizer-Studio des Uebel & Gefährlich, eine 360-Grad-Konzertreihe sowie musikalische Veröffentlichungen und eine audiovisuelle Dokumentation des Prozesses generieren eine Infrastruktur, die jungen und etablierten, nationalen und internationalen sowie genreübergreifen Künstlerinnen und Künstlern ermöglicht, sich zu vernetzen und musikalische Innovationen zu schaffen.