Die Gleichberechtigung der Geschlechter ist zwar als Verfassungsauftrag im Grundgesetz verankert – von einer wirklichen Geschlechtergerechtigkeit ist jedoch auch der Kulturbetrieb noch immer entfernt.
Deutlich wird das vor allem durch „Lücken in der Gleichstellung“, zu denen die Studienlage stetig wächst: So etwa zum Gender-Pay-Gap, der offenlegt, dass weibliche Kulturakteur*innen noch immer deutlich weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Und wer im Berufsleben weniger verdient, hat auch im Alter weniger Rente zur Verfügung – wodurch der Gender-Pension-Gap ordentlich klafft.
Ebenso sind weibliche Kulturschaffende und ihre (künstlerische) Arbeit weniger sichtbar als Männer, was zum Gender-Show-Gap führt. Und weil die Sorgearbeit auch im Kulturbetrieb ein weiblich dominiertes Feld ist, ist der bestehende Gender-Care-Gap nicht verwunderlich. Die Folgen: Entweder verschwinden Care-Arbeit-leistende Kulturakteur*innen von der Bildfläche, womit wir wieder beim Show-Gap wären. Oder aber sie arbeiten häufiger in Teilzeit, was sich wiederum negativ auf ihr Einkommen, die Rentenvorsorge und ihre Aufstiegsmöglichkeiten auswirkt. Ein Teufelskreis, denn all diese Gaps sind systemimmanent und bedingen einander.
So lange diese Lücken nicht geschlossen und die damit verbundenen Missstände behoben werden, bleibt „Geschlechtergerechtigkeit“ vor allem eines: eine Baustelle. Was auf dieser im Kulturbetrieb bereits aktiv angegangen wird und wo es noch tatkräftige(re) Unterstützung braucht, damit beschäftigen sich die Autor*innen im Schwerpunkt des Dezember-Magazins von Kultur Management Network.