Die März-Ausgabe der Zeitung des Deutschen Kulturrates Politik & Kultur setzt sich in ihrem Schwerpunkt mit dem Thema Sexualisierte Gewalt im Kulturbereich auseinander. In zwanzig Beiträgen wird sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit dem Thema befasst. Die Beiträge verbindet, dass zum Hinsehen und Handeln aufgerufen wird.
Der Herausgeber von Politik & Kultur und Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, spannt in seinem Einleitungsbeitrag „Hinsehen und Handeln“ den Bogen von der Metoo-Bewegung, den Debatten und Veränderungsprozessen an künstlerischen Hochschulen, in Unternehmen und Verbänden bis hin zum aktuellen Dialogprozess „Respektvoll Arbeiten in Kunst, Kultur und Medien“ des Deutschen Kulturrates. Der Soziologe Dirk Baecker, Zeppelin Universität, betrachtet das System Kulturbetrieb und befasst sich insbesondere mit den strukturellen Bedingungen innerhalb des Kulturbetriebs, die einerseits den Übermut der Regelverletzungen befördert und gleichzeitig nach einem Ventil sucht, um mit der Überforderung fertig zu werden. Der Kulturbeauftragte der EKD, Johann Hinrich Claussen, nimmt die jüngst erschienen Forum-Studie zu sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche zum Anlass, um sich besonders mit der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt zu befassen. Er sieht das Erfordernis, sich von idealisierten Selbstbildern zu verabschieden.
Aus unterschiedlichen Blickwinkeln wird sich mit Schutzkonzepten, Selbstverpflichtungen und beruflichen Standards in der kulturellen Bildung mit Kindern und Jugendlichen auseinandergesetzt. Esther Anne Adrian und Anna Müller stellen das dachverbandliche Schutzkonzept der Bundesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung vor und informieren über Qualifikationsmaßnahmen. Jaš Otrin betont, dass in Ballettschulen gegenseitiges Vertrauen die Basis der Zusammenarbeit ist und berichtet über das Regelwerk des Deutschen Berufsverbands für Tanzpädagogik. Britta Rens stellt das Schutzkonzept des Verbands deutscher Musikschulen vor und appelliert eine positive Fehlerkultur zu entwickeln, damit Missstände beseitigt werden. Holger Krimmer gibt über die Arbeit am Schutzkonzept des Deutschen Bibliotheksverbands Auskunft. Irene Ostertag, Bund Deutscher Amateurtheater, setzt sich mit den besonderen Herausforderungen der Etablierung von Schutzkonzepten bei ehrenamtlichen Vereinen auseinander. Ihr Credo ist, dass es wesentlich auf die Umsetzung in den verschiedenen Vereinen vor Ort ankommt. Stefanie Lohaus informiert über die Arbeit des Bündnisses gegen Sexismus und wirbt dafür sich diesem, sektorübergreifenden Bündnis anzuschließen.
Der Leitartikel zu „Antisemitismus in deutschen Kultureinrichtungen“ stammt von Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt.
Weitere Themen der Ausgabe 3/24 von Politik & Kultur sind:
- Aktive Schüler – Schülerinnen und Schüler stehen gegen Rassismus und Antisemitismus ein und zeigen ihre Kunstwerke in Berlin.
- Frauentag – Gender-Show-Gap in Literatur und Bildender Kunst verstärken den Gender-Pay-Gap. Stimmen aus den Branchen.
- Design-City – Was die Region Frankfurt RheinMain richtig gemacht hat, um World Design Capital 2026 zu werden.
- Filmförderung – Lob und Tadel für den Entwurf des neuen Filmförderungsgesetzes. Das Urteil der Verbände ist sehr unterschiedlich.
Außerdem: Baukultur in Turkmenistan; Weiterarbeit am Mythos in der Stiftung Weimarer Klassik, Vergütung beim Musik-Streaming, Friedhof Stahnsdorf als Netflix-Held, Axel Pape im Porträt u.v.m.
Auf: www.kulturrat.de