Umbau im laufenden Betrieb: Kampnagel macht sich fit für die Zukunft

In den nächsten Jahren wird Kampnagel umfassend saniert und denkmalgerecht erweitert. Das internationale Produktionszentrum und die Stadt Hamburg planen gemeinsam mit dem französischen Architekturbüro Lacaton & Vassal, welches 2021 den Pritzker-Architekturpreis erhielt, eindrucksvolle Zubauten und eine umfangreiche Sanierung des geschichtsträchtigen Industriestandorts, der Mitte des 19. Jahrhunderts als Eisenwerk gegründet wurde.

Planungen für den Umbau, Bilder: Lacaton & Vassal

Heute ist Kampnagel als Produktionshaus international etabliert und gilt weltweit als renommiertes Zentrum für zeitgenössische Kunst unterschiedlicher Sparten, das sich der Avantgarde verschrieben hat und pro Spielzeit bis zu 200.000 Besucherinnen und Besucher erreicht. Unterstützt wird das Bauvorhaben durch Mittel des Bundes, die Sprinkenhof GmbH verantwortet die Projektleitung und -steuerung.

Die Pläne sehen eine veranstaltungs- und haustechnische Modernisierung des bisherigen Bestandes vor, die eine sorgfältige Renovierung der Veranstaltungsräume, der künstlerischen Einrichtungen und der öffentlichen Empfangsbereiche umfasst. Zudem werden durch zwei eindrucksvolle Neubauten zusätzliche Flächen entstehen. Zum einen soll eine neue Halle entstehen, um Platz für neue Proben-, Werkstatt- und Lagerräume zu schaffen. Im Einklang mit dem industriellen Charakter des bestehenden Standorts und den hohen Anforderungen eines voll bebauten Grundstücks und einer Grünfläche, werden diese Räume nicht in einem separaten neuen Gebäude geschaffen. Stattdessen wird im Zuge der Weiterentwicklung der Fabrik auf die bestehenden Hallen die neue Halle aufgesetzt.

Hierfür stimmen die Architekt*innen die Planung eng mit dem Denkmalschutzamt ab. Zum anderen ist der Neubau eines Residenzgebäudes vorgesehen, angrenzend an das ebenfalls bereits bestehende Verwaltungsgebäude. Darin sind unter anderem Räume für längere Aufenthalte von internationalen Künstler*innen vorgesehen, sodass die intensive künstlerische Programmarbeit und Residenzprogramme auf Kampnagel gestärkt werden.

Die neue Spielstätte soll insgesamt eine hohe räumliche Flexibilität und vielfältige Bespielbarkeit des Ortes ermöglichen und die Option bieten, den Innenraum noch besser in Verbindung mit dem Außenraum zu bespielen. Dadurch öffnet sich Kampnagel noch weiter der Nachbarschaft und Stadtgesellschaft.

Auch ökologisch erfüllen die Planungen höchste Standards und sichern in allen Bereichen Barrierefreiheit. Die Strategie besteht darin, sorgfältig zu bewahren, zu reparieren, was noch in gutem Zustand ist, zu verbessern, zu modernisieren, wo es veraltet ist, und neue Räume und Einrichtungen für künftige Nutzungen zu schaffen. So wird trotz einer Vergrößerung der Nutzflächen um bis zu 50 Prozent eine enorme Verringerung des Energieabdrucks des laufenden Betriebs erreicht, wie beispielsweise eine Einsparung des Wärmeverbrauchs von Bestandsgebäuden um 70 Prozent.

Die Baumaßnahme soll im laufenden Betrieb umgesetzt werden, Gelände und Gebäude werden somit parallel bespielt, Veranstaltungen finden weiterhin statt – so entsteht eine „performative Baustelle“ in enger logistischer Abstimmung aller Beteiligten. Der Bund unterstützt das Vorhaben mit 60 Millionen Euro, die Stadt Hamburg trägt den Rest der sich insgesamt auf 168 Millionen Euro belaufenden Kosten. Baubeginn ist nach jetzigem Stand der Planungen für September 2026 angesetzt, ihren Abschluss wiederum finden sollen die Maßnahmen voraussichtlich Anfang der 2030er Jahre.

Quelle: Behörde für Kultur und Medien

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