Eine lebendige urbane Kultur zeichnet sich durch Vielfalt, Reibung und Gegensätze aus. Hamburg mag überregional mit der Elbphilharmonie, den Musicals, mit Thalia und Schauspielhaus assoziiert werden – kulturelles (Er)Leben wird jedoch nicht nur im städtischen Zentrum ermöglicht, sondern auch in der Peripherie. Zwei Stadtteilkulturzentren im Hamburger Osten, die seit Jahrzehnten unschätzbare kreative Arbeit für ihr Umfeld und darüber hinaus leisten, wurden mit dem Max-Brauer-Preis geehrt.
Das Kulturzentrum LOLA steht für die kreative Vielfalt und Offenheit, die ein Stadtteilkulturzentrum im besten Falle haben kann. Beherbergt in der ehemaligen Polizeiwache im Stadtteil Lohbrügge ist LOLA seit der Gründung 1992 zum bekanntesten Kulturanbieter in Bergedorf und Umgebung avanciert. Die Geschäftsführung um Ortrud Schwirz wendet sich mit diversen Angeboten aus Kultur, Bildung und Freizeit an bestehende wie neue Nutzergruppen. Auf dem Programm stehen alle Formate vom Konzert über Ausstellungen bis zu Kursen, Projekten, Workshops und Diskussionen. Bekannte Künstlerinnen und Künstler präsentieren sich dem Publikum ebenso wie Nachwuchsgruppen, die dort eine Plattform für ihren Auftritt erhalten. Nicht nur Erwachsene finden Angebote vom Mainstream bis zur Nische, auch Kinder haben zahlreiche Möglichkeiten um zu lernen, zu spielen, zu singen oder zu tanzen. Mit dem Aufbau des KIKU (Kinderkulturhaus Lohbrügge) 2011 hat sich LOLA abermals im Bereich der (inter)kulturellen Bildung professionalisiert und kooperiert intensiv mit umgebenden Schulen im Bereich Kultur- und Medienprojekte sowie der additiven Sprachförderung. Seit nunmehr 25 Jahren leistet LOLA eine unschätzbar wichtige kulturelle wie soziale Arbeit für den Stadtteil und ist Treffpunkt, Plattform und ‚Heimathafen‘ für zahlreiche Initiativen, Gruppen und Bewohner.
Die Stiftung Kultur Palast Hamburg engagiert sich seit 37 Jahren für kulturelle Teilhabe und Nachwuchsförderung an ihrem Standort in Billstedt und in ganz Hamburg. Sie entwickelt kluge und neue Qualifizierungsmöglichkeiten für eine internationale Stadtgesellschaft und sorgt für nachhaltige Nachwuchsförderung. Besonders erfolgreich geschieht dies durch die beiden Projekte „Klangstrolche“ und „HipHop Academy Hamburg“ – zwei Leuchtturmprojekte für ganz Hamburg. Förderung geschieht hier frühestmöglich und unabhängig von sozialer Herkunft. Im Zentrum stehen die Stärkung des Selbstwertgefühls und die Entwicklung eigener Talente. Mit seinen Angeboten fördert der Kultur Palast heute über 3.500 Kinder und Jugendliche und erreicht jährlich etwa 220.000 Besucher. 2017 wurde der Neubau mit Theater, Kita und Tanzstudios eröffnet, der nun auch Ort der Preisverleihung ist. Das engagierte Team des Kultur Palastes unter Leitung von Dörte Inselmann sichert nicht nur die Kultur- und Sozialarbeit im Stadtteil, sondern bietet auch einen von unterschiedlichsten Nutzergruppen angenommenen Ort der Begegnung in Billstedt. Bildung und Kultur aus und für den Stadtteil haben hier, basierend auf Vertrauen, Respekt und sehr viel Engagement, eine Heimat gefunden.