Die Vorsichtsmaßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus treffen viele, die Harburger Kulturszene aber besonders hart. Museen, Theater, Volkshochschule und Bücherhallen haben bis auf weiteres geschlossen. Viele sind fest gefördert oder gar in kommunaler Hand, manche zumindest mit öffentlichen Geldern unterstützt. Aber der Großteil der Harburger Clubs und Kulturorte bieten Konzerte, Lesungen, Ausstellungen, Theater oder Vorträge aus privatem Engagement und Risiko.
Sie trifft es jetzt ungewöhnlich hart, denn dass der Bezirk Harburg Hilfe geben kann, bezweifeln sie. Als Zusammenschluss in der Initiative SuedKultur sind gut 50 Kulturinstitutionen im Bezirk Harburg vereint, die seit 12 Jahren sich gegenseitig unterstützen und für eine bessere Wahrnehmung der Kultur im Süden der Stadt sorgen. Aber sie kritisiert auch seit Jahren, dass z.B. in der Verteilung der Stadtteilkulturmittel des Senats an den Bezirk Harburg eine schwere Unterfinanzierung besteht. Rund 300.000,- € weniger als der Durchschnitt aller Hamburger Bezirke fehlen jährlich. Nun da Hilfe dringend geboten wäre, um abgesagte Auf-
tritte und Einnahmen sowie die Bedienung von Verbindlichkeiten in der größten Härte abzufedern, belegt sich dieser Missstand.
In einer Blitzumfrage vom Freitag zeigt sich schon jetzt: rund 200 Veranstaltungen sind alleine im März betroffen, mit rund 20.000 erwarteten Besuchern und einem direkten finanziellen Ausfall von konservativ geschätzten 300.000 €! Und noch haben nicht alle Kulturorte Rückmeldung gegeben. Hinzu kommt das private Vermietungsgeschäft, das die Kulturangebote aber eben auch Miete, Personal und Gastronomie mit finanzieren.
Heimo Rademaker, Sprecher der Initiative SuedKultur und selbst privater Betreiber des Marias Ballrooms: „Es stehen Existenzen auf dem Spiel! Es braucht dringend und vor Ort Hilfestellung für die Clubs und Kulturschaffenden. Die Kulturbehörde hat großzügige Unterstützung angesagt. Aber was kommt davon und für wen in Harburg an? Unsere Erfahrungen waren schon guten Zeiten nicht gut. Jetzt könnte es bedeuten, dass mancher Laden nicht nur vorübergehend schließt.“
Und sie machen einen Großteil des Harburger Kulturangebots aus: Sei es Marias Ballroom, das Stellwerk, das Kulturcafé Komm du, die Fischhalle, der Speicher am Kaufhauskanal, das Old Dubliner, die Stumpfe Ecke, der Verein ContraZt e.V., die Inselklause aber auch der Speicher am Kaufhauskanal oder die Musikgemeinde Harburg, die gerade Konzerte mit den Hamburger Symphonikern absagen musste.