In einem Pilotprojekt des milliardenschweren NEUSTART KULTUR-Programms wurden seit Mai insgesamt 1.226 Anträge bewilligt. Damit wurden 27,5 Millionen Euro an gemeinnützige und überwiegend öffentliche geförderte Kultureinrichtungen ausgereicht.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters erklärt dazu: „Das früh aufgelegte und spartenübergreifende Pilotprogramm NEUSTART des Bundesverbands Soziokultur hat wichtige Pionierarbeit für die Gestaltung unserer weiteren Hilfsprogramme geleistet. Ich danke dem Bundesverband Soziokultur für die beherzte und schnelle Umsetzung. Damit hat er die von den Corona-Schließungen hart getroffenen Kultureinrichtungen wirkungsvoll dabei unterstützt, intelligente Öffnungsszenarien zu entwickeln.“
Bereits Anfang Mai 2020 hatte der Bundesverband Soziokultur ein Antragsportal für Museen, Ausstellungshallen, Gedenkstätten, Veranstaltungsorte für Konzerte, Tanz- und Theateraufführungen sowie für soziokulturelle Zentren und Kulturhäuser geöffnet. Angesichts der drastischen Notlage agierte er als Interessensverband spartenübergreifend und unterstützte damit solidarisch die Wiedereröffnung der Kultureinrichtungen.
Innerhalb weniger Tage war das NEUSTART Sofortprogramm aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) mit einem ursprünglichen Fördervolumen von 10 Millionen Euro überzeichnet. Schnell und unbürokratisch stockte Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters auf 30 Millionen auf und ermöglichte so eine Zuwendung für alle förderfähigen Anträge.
NEUSTART – und zwar bitte sofort!
Schon zwei Wochen nach Portalöffnung wurden die ersten Einrichtungen befähigt, über den sogenannten vorzeitigen Maßnahmenbeginn Investitionen über NEUSTART zu tätigen. Gerade den Antragsstellenden mit hoher Antragsnummer ermöglichte dieses Vorgehen ein schnelles Agieren. Bis Ende Oktober wurden 854 Genehmigungen zum vorzeitigen Maßnahmenbeginn erteilt.
Insgesamt prüfte das 20-köpfige NEUSTART-Team 1.500 Anträge. Der erste Zuwendungsvertrag wurde knapp zwei Monate nach Portalöffnung Anfang Juli verschickt. Ihm folgten innerhalb von nur vier Monaten 1.225 weitere Verträge. Die Herausforderung lag aufgrund der Dringlichkeit und hohen Antragsdichte in der schnellstmöglichen Prüfung. Zugleich musste in der Krisensituation sehr sorgfältig vorgegangen werden, um in enger Beratung mit dem potentiellen Zuwendungsempfänger*innen etwaige Rückzahlungen zu vermeiden.
Konsolidierung nach dem ersten Schock
Im Zentrum der beantragten Maßnahmen stand die Wiedereröffnung und Aufrechterhaltung des Kulturbetriebs während der Pandemie. Darunter fielen nicht nur Schutzmasken und Desinfektionsspender, sondern auch Umbaumaßnahmen zur Besucher*innensteuerung oder Ticketing-Systeme zur Gewährleistung einer vertretbaren Anzahl an Besucher*innen. Viele Einrichtungen bemühten sich, Teile ihres Programms ins Digitale zu verlegen. Konzerthallen oder Theater erwarben Streaming-Equipment, um fortan künstlerische Darbietungen online zu zeigen. Museen entwickelten Konzepte, die nicht mehr das physische Erleben vor Ort in den Mittelpunkt stellen, sondern mit räumlichem Abstand. Auch durch die Nutzung mobiler Endgeräte wurden Ausstellungsinhalte erfahrbar gemacht. Viele Kultureinrichtungen entwickelten Ideen, wie sie kulturelles Leben zu Besucher*innen transportieren können, die während der Pandemie weniger mobil sind. Ebenso zählte die Ausstattung mit Home-Office-Equipment zur Aufrechterhaltung des Betriebs zu den häufigsten Anschaffungen.
Besondere Schwierigkeiten ergaben sich für die Kultureinrichtungen durch überlastete Handwerksbetriebe und IT-Dienstleister*innen sowie unberechenbare Lieferzeiten und -engpässe. Zudem stellte die Sicherung der personellen Kapazitäten zur grundsätzlichen Aufrechterhaltung des eigenen Betriebs und zur Umsetzung der beantragten Projekte eine große Herausforderung dar.
Schon in dieser ersten Konsolidierungsphase fällt auf, wie sehr sich die Einrichtungen durch sorgfältige Recherche, Kreativität und Vernetzung um nachhaltige Lösungen bemühten.
Im kommenden Jahr wird das NEUSTART Sofortprogramm ausgewertet. Ziel ist die Sicherung relevanter Erkenntnisse sowie ihre zukunftsgerichtete Analyse.