Der altonale Kunstpreis 2021 wurde verliehen

Der diesjährige Kunstpreis der altonale, der im Altonaer Museum verliehen wurde, geht an Dana Lorenz für ihre Arbeit RE-WRITING GAZE. Der zweite Preis ging an Sibylle Mayr für ihre Arbeit HOME, mit dem dritten Preis wurde die Dänin Lærke Jessen ausgezeichnet.

Gewinnerinnen des altonale Kunstpreis 2021
Die Gewinnerinnen des altonale Kunstpreis 2021, Foto: altonale

Die Jury sagt über ihre Arbeit, die derzeit in der Viktoria Apotheke in der Bahrenfelder Straße 69 zu sehen ist: „Menschen schauen in ein Schaufenster und die Spiegelung der Scheibe macht, dass sie immer auch sich selbst anschauen. Im Schaufenster der Viktoria Apotheke aber werden die Betrachter*innen plötzlich selbst intensiv angeschaut und das eigene Spiegelbild tritt für ein „wir“ zurück. Denn schnell entsteht ein kontemplativer Raum zwischen Betrachter*innen und Porträtierten. Sehr schnell – und von ganz allein – breiten sich darin die Fragen der Künstlerin aus: Wie werden Frauen dargestellt? Wie schauen wir sie an? Und wie können wir offener und wertfreier Schauen und ausbrechen aus dem gewohnt-gelernten Blick auf Frauen, dem male gaze des kollektiven Bildgedächtnisses?“

Der zweite Preis des altonale Kunstpreis 2021 ging an Sibylle Mayr für ihre Arbeit HOME. Sibylle Mayr zeigt in ihrer HOME-Serie aus mit Lurexgarn gehäkelten Wurzeln, wie krumm Wege sein können, um neu Wurzeln zu schlagen, eine neue Heimat zu finden, wie vielfältig Wachstum aussehen kann – und wie schön es ist, politische Kunst zu häkeln. Der Jury gefällt darüberhinaus, dass die vielfältigen glitzernden Wurzeln im Schaufenster der Grünen ankern und protzen. Diese Art Kunst muss geschützt werden, finden auch die Vertreter der Partei. Wieder einmal haben sich Kunst und Ort kongenial gefunden: Ihre Arbeit ist derzeit bei Die Grünen in der Erzbergerstraße 19 zu sehen.

Mit dem dritte Preis ausgezeichnet wurde die Dänin Lærke Jessen, deren Arbeit momentan Jokers Buchhandlung in der Bahrenfelder Straße 119 zu sehen ist. Auch Lærke Jessen arbeitet mit einer vermeintlich typisch weiblichen Technik: Sie stickt. Aber was sie stickt, unterscheidet sich von der keusch und unschuldig konnotierten Beschäftigungstherapie höherer Damen zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Diese überalterte Konvention wird in Jessens Werk mit neuesten Medien torpediert: Jessen stickt Standbilder aus You Tube-Videos und Pornos, schnelle Schnitte in langsamer Stickerei also. Besonders angetan hat der Jury die Interpretation Lærke Jessens eines klassischen Stillleben-Motivs: statt Früchten, Gemüse und frischem Fisch – Vibrator, Orangina-Flasche mit Strohhalm und ein gebrauchtes Kondom.

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Auf: www.altonale.de

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