Der 19. Hamburger Ratschlag Stadtteilkultur bietet am 23. November 2018 drei Keynotes und 15 Vorträge und Diskussionen in drei Session-Runden zu Themen und Aspekten rund um die Digitalisierung.
Die Keynotes: Digitalisierung und … Demokratie, Stadt und Gesellschaft
Keynote: Marina Weisband: Digitalisierung und Demokratie – Chancen, Risiken und eine neue Kultur der Teilhabe
11.55 Uhr, Saal, 30 Minuten
Das Internet ermöglicht eine neue Qualität der Teilhabe der Bürger*innen an (politischen) Entscheidungsprozessen. Zugleich bietet es ungeahnte Möglichkeiten der Manipulation und Desinformation. Wo liegen die Chancen einer digitalisierten Demokratie – und wo die Risiken? Darüber spricht die Psychologin, Publizistin und ehemalige politische Geschäftsführerin der Piratenpartei Deutschland Marina Weisband.
Keynote: Holger Prang (HCU Hamburg): Digitalisierung und Stadt – Big Data und die Zukunft des öffentlichen Lebens
12.25 Uhr, Saal, 30 Minuten
Unter dem Schlagwort „Smart City“ wird einerseits vom Potenzial der Digitalisierung für das öffentliche Leben in den Städten geschwärmt, andererseits verbinden sich damit Sorgen um Datenschutz und Einflussnahme durch die großen Internetkonzerne. Die Stadt Hamburg versucht, die Potenziale unter anderem in den Bereichen Bürgerbeteiligung, Transparenz und Big Data zu nutzen. Wie sieht der Weg aus, den wir weiter gehen sollten? Und wie könnte die Stadtteilkultur an die „Smart City“ anknüpfen? Antworten darauf gibt der Medientechnik-Ingenieur und wissenschaftliche Mitarbeiter des City Science Lab der HafenCity Universität Hamburg, Holger Prang.
Keynote: Dr. Susanne Draheim (HAW Hamburg): Digitalisierung und Gesellschaft – Soziale Konsequenzen und der Umgang damit
15.30 Uhr, Saal, 45 Minuten
Die digitale Transformation durchdringt die Lebenswirklichkeit der Menschen im Privaten und im Beruflichen mit einer Radikalität, die es de facto unmöglich macht, sich dem Wandel zu entziehen. Die sozialen Konsequenzen dieser Entwicklung sind so tiefgreifend wie vielfältig. Technologiekritik ist dennoch angebracht – allerdings nicht solche aus größtmöglicher Distanz. Diesen Standpunkt erläutert die Soziologin und geschäftsführende Leiterin des Creative Space for Technical Innovations an der HAW Hamburg, Dr. Susanne Draheim.
Die Sessions: Vorträge und Diskussionen zu Aspekten der Digitalisierung
Diskussion zu „Digitalisierung und Demokratie“
mit Marina Weisband
14.30 Uhr, Diskussion, Saal, 45 Minuten
Die Teilnehmer*innen erhalten in dieser Session die Möglichkeit, mit Marina Weinband über ihre Keynote „Digitalisierung und Demokratie – Chancen, Risiken und eine neue Kultur der Teilhabe“ zu diskutieren.
Diskussion zu „Digitalisierung und Stadt“
mit Holger Prang (HCU Hamburg)
14.30 Uhr, Diskussion, Neues Seminar, 45 Minuten
Die Teilnehmer*innen erhalten in dieser Session die Möglichkeit, mit Holger Prang über seine Keynote „Digitalisierung und Stadt – Big Data und die Zukunft des öffentlichen Lebens“ zu diskutieren.
Vortrag „Künstlerische Produktion in Zeiten der Digitalität“
14.30 Uhr, Vortrag und Nachfragen, Großes Seminar, 45 Minuten
Kunst im öffentlichen Raum wird in Hamburg unter anderem durch einen auf zwei Jahre bestellten Stadtkuratoren verwirklicht. Seit April 2018 bekleidet das Amt der Kunsthistoriker Dirck Möllmann, der seinen Schwerpunkt unter dem Titel „Hamburg Maschine“ auf Digitalität legt. Gemeint ist damit eine sich wandelnde Kommunikationskultur, die sich auch elementar auf die Produktion von Kunst auswirkt. Dirck Möllmann erläutert, welche Prämissen seinem Programm „Hamburg Maschine“ zu Grunde liegen und auf welche Art die beteiligten Künstler*innen die Fragen der digitalen Transformation aufgreifen. Bevor er nach Hamburg kam, war Möllmann als Kurator am Institut für Kunst im öffentlichen Raum in Graz tätig.
Vortrag „Wo stehen denn hier die eBooks? Angebote rund um Digitalisierung bei den Bücherhallen Hamburg“
14.30 Uhr, Vortrag und Nachfragen, Gesprächsraum, 45 Minuten
Wie begegnet die Bibliothek den Herausforderungen der digitalisierten Lebenswelt? Wie können sie ihren Besucher*innen Orientierung im digitalen Informationsdschungel bieten? Die Bücherhallen Hamburg präsentieren ihre Angebote und Veranstaltungsreihen rund um das Thema Digitalisierung. Leonie Hintz, Leitung Bücherhalle Barmbek, und die Medienpädagogin Kathrin Joswig möchten mit den Zuhörer*innen im Anschluß ins Gespräch kommen und gemeinsam über die Bücherhallen der Zukunft diskutieren.
Vortrag „Crowdfunding: Tipps, Tricks und Kniffe für Kulturprojekte“
14.30 Uhr, Vortrag und Nachfragen, Große Runde, 45 Minuten
Durch Crowdfunding können viele kleine Geldbeträge in der Summe große Projekte möglich machen. Die Hamburg Kreativ Gesellschaft unterstützen Hamburger Projektstarter*innen seit Jahren durch die Crowdfunding Plattform Nordstarter, sowie den monatlichen Crowdfunding Club. Theo Haustein zeigt in der Session wie man eine Kampagne richtig vorbereitet und welche Faktoren den Ausgang der Kampagne beeinflussen. Der studierte Kulturmanager ist bei der Hamburg Kreativ Gesellschaft zuständig für Crowdfunding, Nachwuchsprogramme und den Cross Innovation Hub.
Projektvorstellung „Hamburg Memory – ein digitales und partizipatives Geschichtsspiel“
14.30 Uhr, Vortrag und Nachfragen, kleine Runde, 45 Minuten
Bei dem digitalen Geschichtsprojekt „Hamburg Memory“ experimentieren Jugendliche mit den Medien Film, Foto und Audio, um den Spuren Aufstand, Protest und Courage in der Stadt nachzugehen. Die Projektmitarbeiterin Marlena Hamann stellt das digitale Erinnerungsprojekt des Hamburger Landesverband des Volksbundes deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. vor.
Vortrag „Nebenan.de: Die neuen Organisationsprofile“
14.30 Uhr im Gruppenraum und 15.30 Uhr in Neues Seminar, Vortrag und Nachfragen, Grje 45 Minuten
Gemeinnützige Organisationen und Kommunen können seit Sommer 2018 auf der Nachbarschaftsplattform nebenan.de ein kostenloses Profil erstellen und Veranstaltungen einstellen, Informationen in die Nachbarschaft geben oder nach Freiwilligen für Aktionen suchen. Wie das genau funktioniert, was erfolgsversprechend ist und was man vermeiden sollte, erklärt Anne Gottwald von nebenan.de. Die Medienwissenschaftlerin ist in dem Berliner Unternehmen zuständig für die Organisationsprofile und Städtepartnerschaften.
Vortrag „Freifunker: Freies WLAN in den Häusern“
15.30 Uhr in Großes Seminar und 16.30 Uhr im Gruppenraum, Vortrag und Nachfragen, je 45 Minuten
WLAN in der ganzen Stadt für alle, jederzeit, ohne Kosten und ohne Anmeldung – diese Vision verfolgt die Initiative Freifunk in Hamburg und auch in anderen Städten. Die Idee ist, dass sich Menschen solidarisch zusammentun, ihre Router öffnen und so ein flächendeckendes Netz knüpfen. In Hamburg hat das Netz momentan rund 1000 Knoten. Eine gute Idee auch für Stadtteilkulturzentren? Matthias Marx ist Informatiker und Mitglied der Initiative Freifunk und hat alle Informationen zur Idee und ihrer Umsetzung.
Diskussion zur „Digitalisierung und Gesellschaft“
mit Dr. Susanne Draheim (HAW Hamburg)
16.30 Uhr, Diskussion, Saal, 45 Minuten
Die Teilnehmer*innen erhalten in dieser Session die Möglichkeit, mit Dr. Susanne Draheim über ihre Keynote „Digitalisierung und Gesellschaft – Soziale Konsequenzen und der Umgang damit“ zu diskutieren.
Projektvorstellung „Yalla – Rein in die Stadt“
16.30 Uhr, Vortrag und Nachfragen, Neues Seminar, 45 Minuten
„Yalla – Rein in die Stadt!“ ist ein Projekt für Jugendliche, die sich neu in Hamburg orientieren wollen. In kleinen Teams entdecken sie Orte, Aktivitäten und Gruppen in der Stadt und berichten darüber in Video-Reportagen, die auf der Website www.yallahamburg.net veröffentlicht werden. Das Projekt ermöglicht damit echte Begegnungen und schult gleichzeitig den Umgang mit Smartphone und Internet. Über die bisherigen Erfahrungen und die weiteren Pläne berichten Gesa Becher und Mohammed Ghunaim. Beide leiten das Projekt, das an die GWA St. Pauli angedockt ist.
Projektvorstellung „eFoto – ein öffentliches gesamtstädtisches virtuelles Bildarchiv“
16.30 Uhr, Vortrag und Nachfragen, Großes Seminar, 45 Minuten
Das Projekt eFoto Hamburg zielt darauf ab, die in verschiedenen öffentlichen und privaten Sammlungen vorhandenen digitalen Fotobestände zur Stadt Hamburg zu vernetzen und zugänglich zu machen. eFoto bietet damit eine Präsentationsplattform für Institutionen und Vereine, die sich mit den Bildbeständen der Hansestadt auseinandersetzen. Die Präsentation der unterschiedlichsten Bildbestände soll dazu beitragen, die Stadt Hamburg in ihrer kulturellen und historischen Vielfalt sichtbarer zu machen. Das Vorhaben wurde seit 2015 von der Behörde für Kultur und Medien in Zusammenarbeit mit einer Arbeitsgruppe der Universität Hamburg konzipiert und betrieben. Seit Juli 2017 ist die Stiftung Historische Museen Hamburg Herausgeber des Projektes. Stefan Rahner und Dr. Jenni Boie stellen das Projekt vor und geben einen kurzen Überblick über bereits bestehende Strukturen und den aktuellen Stand.
Vortrag „News Literacy – Wie sich FakeNews erkennen lassen“
16.30 Uhr, Vortrag und Nachfragen, Große Runde, 45 Minuten
In Zeiten des digitalen Journalismus erhält Medienkompetenz einen neuen Stellenwert. Insbesondere in den sozialen Netzwerken stehen gefälschte Nachrichten neben seriösen journalistischen Texten und es ist oft keineswegs offensichtlich, welches von beiden der Fake ist, wer ihn aus welchen Gründen lanciert und wie hoch die Nachrichtenqualität der Nicht-Fakes einzuschätzen ist. Wie Leser*innen ihren Blick dafür schärfen können, darüber spricht der Online-Redakteur der taz nord, Fellow des Digital Journalism Fellowship und STADTKULTUR HAMBURG-Mitarbeiter Klaus Irler.
Vortrag „Sicherheit: Wie schütze ich meine WordPress-Webseite“
16.30 Uhr, Vortrag und Nachfragen, Kleine Runde, 45 Minuten
Über 31% aller Webseiten im Netz nutzen WordPress. Deshalb ist WordPress besonders interessant für Hacker: Tagtäglich wird versucht, automatisiert in WordPress-Installationen einzudringen. Dagegen sollten Administrator*innen ein paar Vorsichtsmaßnahmen treffen, damit man nicht eines Morgens eine gekaperte Seite vorfindet oder Schadsoftware weitergibt. Heiko Gerken, zuständig für die Kommunikation bei STADTKULTUR HAMBURG und WordPress-Nutzer seit über 10 Jahren, zeigt, wie man sich zumindest gegen Standard-Hacks einfach wehren kann.
Musikalische Melange aus Digital und Analog
Musikalische Performance von Fool feat. Klein Melchow
18.15 und 19.30 Uhr, Saal, je 10 bis 15 Minuten
Der komplett digital arbeitende Electronics-Musiker Fool alias Felix Striegler nimmt bei seinen Auftritten die Technik gezielt aus dem Fokus und setzt auf die Performance. Unter Anderem wird mit Handbewegungen, die zu Tönen und Melodien werden, die Aufmerksamkeit auf die Darstellung der Musik an sich gelenkt. Wie schon bei einigen Auftritten dieses Duos zuvor, wird bei diesem Aufritt das Digitale kontrastiert von Klein Melchow, der mit deutschen Texten und Gitarre die analoge Seite der Musik mitbringt.